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Begriffsbestimmung

Mit der Begeisterung für Low-Code geht einher, dass der Begriff in vielen unterschiedlichen Kontexten verwendet wird. Oft wird in der Praxis von Low-Code-Plattformen und sog. Low-Code-Anwendungen oder damit einhergehenden Abkürzungen wie LCP (Low-Code-Plattform), LCAP (Low-Code-Application-Plattform), LCDP (Low-Code-Development-Plattform) gesprochen, ohne genau zu differenzieren. Dies führt zu einem unstrukturierten Nebeneinander verschiedener Ansichten darüber, wo genau die Grenzen von Low-Code verlaufen. Entsprechend schwierig lässt sich eine generalisierte Aussage darüber treffen, ob die erhofften Potenziale von Low-Code zutreffen und für welche Zielgruppe diese Art der Konfiguration geeignet ist. Die Wirtschaftsinformatiker Frank und Bock halten die Bezeichnung gar für ungeeignet für eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung [1]. Im Kontext der vorliegenden Studie soll es um Low-Code-Plattformen gehen. Dies meint Entwicklungsumgebungen, welche die notwendigen Komponenten für die darin zu konfigurierenden Anwendungen bereits integrieren, wie dies die folgende Definition beschreibt.

Um das Phänomen Low-Code besser verstehen und von anderen Formen der Softwareentwicklung abzugrenzen, arbeiteten verschiedene Wissenschaftler:innen aus Informatik und Wirtschaftsinformatik an möglichen Konzeptionen von Low-Code, insbesondere von Low-Code-Plattformen. Zusammengefasst können Low-Code-Plattformen als meist cloudbasierte Entwicklungsumgebungen beschrieben werden, in welchen mit Hilfe eines intelligenten Graphical User Interfaces (GUI) und visuellen Abstraktionen mit nur wenig handgeschriebenem Code Anwendungen per Drag-and-Drop konfiguriert werden können. Zur weiteren Vereinfachung der Konfiguration umfassen die jeweiligen Plattformlösungen alle für die von ihnen vorgesehenen Use Cases vordefinierten Funktionsbausteine wie beispielsweise einen Formbuilder oder ein Modellierungstool für die umzusetzenden Prozesse/Datenstrukturen. Die technischen Details, darunter das Deployment, die Datenbankanbindung, Schnittstellenbeschreibung usw. finden automatisiert im Hintergrund statt. Schließlich wird auch der Code der konfigurierten Anwendungen automatisch erzeugt [15].

Sahay et al. skizzieren zudem einen möglichen generischen Aufbau einer Low-Code-Plattform anhand der folgenden vier Schichten:

  • Der sog. Application Layer bildet die Konfigurationsoberfläche ab, auf welcher die Nutzer:innen ihre Anwendungen erstellen und Anpassen können.
  • Der Service Integration Layer ermöglicht es, externe Dienste in die Anwendung zu integrieren.
  • Über der Data Integration Layer kann auf verschiedene Datenquellen zugegriffen werden.
  • Der Deployment Layer unterstützt den Betrieb der Anwendung [2].

Eine weitere gängige Praxis zur konzeptionellen Erfassung von Low-Code-Plattformen ist die Sammlung der gängigsten Eigenschaften, wobei diese je nach Analyseraster unterschiedlich ausfallen können (für weitere Informationen [13]).

Quellen

[1]
Bock, A.; Frank, U., „Low-Code Platform“, Bus Inf Syst Eng 63 (2021), no. 6, S. 733–740.
[2]
Sahay, A.; Indamutsa, A.; Di Ruscio, D.; Pierantonio, A., „Supporting the understanding and comparison of low-code development platforms“, 2020 46th Euromicro Conference on Software Engineering and Advanced Applications (SEAA), IEEE, 2021, S. 171–178. https://doi.org/10.1109/SEAA51224.2020.00036.
[3]
Di Ruscio, D. et al., „Low-code development and model-driven engineering: Two sides of the same coin?“, Software and Systems Modeling 21 (2022), S. 437–446.
[4]
Woo, M., „The Rise of No/Low Code Software Development—No Experience Needed?“, Engineering (2020), no. 6, S. 960–961.
[5]
Ostroukh, V.A. et al., „Digital Transformation of Enterprises Using a Low-Code Platform“, Russian Engineering Research 11 (2022), no. 42, S. 29–32.